Pinterest wird oft mit Social Media Plattformen wie Instagram oder Facebook verglichen – schließlich dreht sich auch hier alles um visuelle Inhalte. Aber ist das wirklich ein fairer Vergleich?

Die Antwort ist nicht ganz eindeutig, denn Pinterest bewegt sich in einer Grauzone zwischen Suchmaschine und sozialem Netzwerk. In diesem Artikel schauen wir uns genauer an, was Pinterest eigentlich ist, wie es funktioniert, und ob es wirklich in die Kategorie „Social Media“ passt.

Was ist Social Media überhaupt?

Um die Frage zu klären, ob Pinterest Social Media ist, sollten wir zunächst verstehen, was „Social Media“ überhaupt bedeutet. Eine allgemein anerkannte Definition liefert beispielsweise das Bundeszentrale für politische Bildung (bpb):

„Soziale Medien sind digitale Medien und Methoden, die es Nutzern ermöglichen, sich untereinander auszutauschen und mediale Inhalte einzeln oder in Gemeinschaft zu gestalten.“

Diese Definition betont vor allem zwei Aspekte:

  1. Den Austausch zwischen Nutzern,
  2. und die aktive Beteiligung an der Gestaltung von Inhalten.

Typische Social-Media-Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok oder Twitter erfüllen diese Kriterien voll und ganz. Hier stehen Interaktionen, Likes, Kommentare, Storys, Reels und Diskussionen im Mittelpunkt.

Was ist Pinterest?

pinterest suche
Pinterest Suche

Pinterest ist anders. Ich würde es vor allem als eine visuelle Inspirations- und Suchplattform definieren. Nutzer suchen hier nach Inspiration, speichern Ideen in Form von Bildern oder Videos (den sogenannten Pins) und ordnen sie thematisch auf Pinnwänden.

Dabei geht es nicht um das tägliche Leben oder um Selbstdarstellung wie bei Instagram, sondern um Zukunftspläne: Was möchte man kochen, basteln, einrichten, kaufen oder erleben?

Klassische Suchanfragen wären:

  • wohnzimmer einrichten ideen
  • rezepte abendessen
  • sofas wohnzimmer

Vergleich: Pinterest vs. klassische Social-Media-Plattformen

Pinterest lässt sich nicht eindeutig in die Kategorie „klassisches soziales Netzwerk“ einordnen. Zwar bietet die Plattform einige Social-Media-Elemente wie Likes, Kommentare oder Follower, doch ihre Nutzung und der Fokus der User:innen unterscheiden sich stark. Um das besser einzuordnen, lohnt sich ein gezielter Vergleich:

Pinterest vs Instagram

Pinterest und Instagram sind auf den ersten Blick ähnlich: Beide Plattformen sind visuell geprägt, arbeiten mit Bildern und Videos und ermöglichen das Folgen anderer Accounts. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es klare Unterschiede:

MerkmalPinterestInstagram
ZweckIdeen finden, speichern und organisierenInhalte teilen, Lifestyle zeigen, persönliche Marke aufbauen
InhalteInspiration, Produkte, How-To’s, BlogartikelPersönliche Fotos, Reels, Stories
InteraktionLiken und Kommentieren möglich, aber kaum genutztKommentare, Likes, Story-Reaktionen intensiv genutzt
Lebensdauer von InhaltenPins können jahrelang sichtbar seinPosts verlieren meist nach 24–48 Stunden an Reichweite
NutzerverhaltenSuchen gezielt nach Themen, speichern relevante InhalteKonsumieren im Feed, folgen Personen
Zielsetzung für Creator/UnternehmenWebsite-Traffic, langfristige Sichtbarkeit, SalesEngagement, Markenbindung, Reichweite
VerlinkungJeder Pin kann auf externe Inhalte führenNur 1 Link in Bio, sonst keine Direktverlinkung möglich, außer ggf. Storys


Pinterest ist zielorientierter, Nutzer:innen kommen mit einer klaren Absicht: Sie möchten Ideen entdecken, planen und umsetzen. Instagram hingegen ist stärker auf sozialen Austausch und Darstellung ausgelegt.

Was Pinterest für Unternehmen besonders attraktiv macht: Jeder Pin kann direkt auf ein Angebot, einen Blog oder ein Produkt verlinken, das ist bei Instagram (außer in Stories oder mit externen Tools) nicht möglich. Zusätzlich bleibt ein Pin monatelang sichtbar und kann langfristig Website-Traffic generieren, während ein Instagram-Post oft schon nach wenigen Stunden an Sichtbarkeit verliert.

Pinterest vs Google

Noch spannender ist der Vergleich mit Google, speziell der Google-Bildersuche. Pinterest funktioniert im Kern wie eine visuelle Suchmaschine und konkurriert in gewisser Weise direkt mit Google, wenn es um inspirierende Inhalte geht.

MerkmalPinterestGoogle (Bildersuche)
SuchintentionInspiration, Lifestyle, kreative PlanungInformation, Fakten, spezifische Ergebnisse
ErgebnisseKuratierte Pins, oft thematisch aufbereitetBilder aus dem gesamten Internet, wenig strukturiert
PersonalisierungSehr stark: Feed basiert auf Verhalten und InteressenWeniger individuell, Ergebnisse basieren primär auf Suchbegriffen
User ExperienceVisuell ansprechend, Boards zum OrganisierenFunktional, aber eher sachlich
VerweildauerNutzer:innen bleiben länger und speichern InhalteKürzere Sitzungen, schnelle Information
BildqualitätHochwertige, oft professionell erstellte Bilder mit Pinterest-optimierter GestaltungHäufig unscharfe, zufällige oder schlecht formatierte Bilder ohne konsistente Qualität
VerlinkungJeder Pin kann auf externe Inhalte führenBilder oft ohne klaren Kontext oder Quelle


Pinterest ist nicht einfach nur eine Bilderplattform, es ist eine strukturierte Umgebung zur Ideenfindung. Nutzer:innen recherchieren, vergleichen, speichern Inhalte, und kehren immer wieder zurück, um ihre Sammlung zu erweitern. Google liefert hingegen schneller Information, aber bietet schlechter Bildqualität, keine Tools zum Organisieren oder dauerhaften Festhalten von Ideen.

Vor allem in visuell getriebenen Branchen wie Interior Design, Mode, Food, DIY, Hochzeitsplanung oder Beauty ist Pinterest Google klar überlegen. Während Googles Suchergebnisse oft textbasiert oder mit unspezifischen Bildern angereichert sind, liefert Pinterest inspirierende, visuelle Inhalte, die ästhetisch ansprechend präsentiert werden.

Wer in diesen Branchen sichtbar sein will, profitiert davon, dass Inhalte auf Pinterest nicht nur gefunden werden, sondern auch emotional vermittelt, gespeichert und langfristig wieder aufgerufen werden können.

Tipp: Viele Keywords, die bei Pinterest gut funktionieren, sind auch für Google oder Instagram relevant. Es lohnt sich also, Inhalte plattformübergreifend zu denken. Also einen Blogartikel SEO-optimiert zu veröffentlichen und ihn auf Pinterest zu pinnen. So verstärken sich die Plattformen gegenseitig. Das funktioniert besonders gut in kreativen, bildstarken Branchen.

Vorteile von Pinterest gegenüber anderen Plattformen

Pinterest bietet ein paar ganz entscheidende Vorteile, die andere Plattformen nicht liefern können, besonders im Business-Kontext:

1. Langfristige Sichtbarkeit

Einer der größten Vorteile von Pinterest ist die anhaltende Sichtbarkeit deiner Inhalte. Während Beiträge auf Instagram oder TikTok meist nach 24 bis 48 Stunden in der Versenkung verschwinden, können Pins über Monate oder sogar Jahre hinweg Reichweite bringen.

langfristiger pinterest traffic
Bsp: Dieser Pin bringt monatelang organischen Traffic.

Das bedeutet: Du musst nicht täglich posten, um sichtbar zu bleiben. Ein gut gestalteter, suchmaschinenoptimierter Pin kann dauerhaft Traffic generieren – ganz ohne ständigen Druck, den Algorithmus zu „füttern“.

Gerade für Blogger:innen, Shop-Besitzer:innen oder Creator mit Evergreen-Content ist das ein echter Gamechanger. Pinterest belohnt Qualität und Beständigkeit, nicht nur kurzfristige Trends.

2. Jeder Pin ist ein Link

Pinterest ist aktuell eine der wenigen Plattformen, auf der du bei jedem einzelnen Beitrag einen aktiven Link zu deiner Website einfügen kannst, ganz ohne Swipe-up oder komplizierte Umwege. Das macht Pinterest zu einer hochwertigen Traffic-Quelle.

Ob du einen Blogartikel, ein Produkt, ein Freebie oder ein Newsletter-Opt-in bewerben willst: Jeder Pin funktioniert wie eine visuelle Anzeige mit direkter Verbindung zu deinem Angebot.

Nutzer:innen entdecken deinen Pin, speichern ihn oder klicken direkt und landen dort, wo du sie haben willst. Für Content-Marketing oder den Produktverkauf ist das unschlagbar effizient.

3. Kein Hate, keine Shitstorms

Pinterest hebt sich auch in Sachen Community deutlich von klassischen sozialen Netzwerken ab. Die Plattform gilt als sicherer, ruhiger und konstruktiver Raum, in dem es kaum toxische Kommentare, Provokationen oder Shitstorms gibt.

Diskussionen sind selten, und die Interaktionen konzentrieren sich auf das Speichern und Entdecken von Inhalten. Du kannst dich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: Wertvolle Inhalte erstellen, inspirieren und Mehrwert bieten ohne dich mit Negativität auseinandersetzen zu müssen.

Gerade in Zeiten von Social-Media-Müdigkeit schätzen viele Nutzer:innen diesen positiven, fast schon kuratierten Charakter der Plattform sehr.

4. Nutzer:innen mit konkreter Kaufabsicht

Pinterest-Nutzer:innen sind aktiv in der Planungs- und Entscheidungsphase. Sie scrollen nicht nur zum Zeitvertreib, sie suchen gezielt nach Lösungen, Anleitungen oder Produkten, die sie umsetzen oder kaufen möchten. Besonders stark ist die Kaufabsicht in Bereichen wie Wohnen, Mode, DIY, Food, Beauty und Reisen.

Anders als auf anderen Plattformen, wo Inhalte oft zufällig konsumiert werden, landen Pins auf Boards, die konkrete Projekte oder Wünsche widerspiegeln.

Das bietet eine riesige Chance: Mit strategisch platzierten Pins können Produkte oder Dienstleistungen schon vor der eigentlichen Kaufentscheidung sichtbar werden und damit ganz oben auf der mentalen Wunschliste der Zielgruppe.

Fazit: Ist Pinterest Social Media?

Pinterest ist eine Mischform irgendwo zwischen Suchmaschine und sozialem Netzwerk. Für mich liegt der Schwerpunkt ganz klar auf dem Suchmaschinen-Aspekt. Die meisten Nutzer:innen kommen nicht, um sich auszutauschen, sondern um Ideen zu sammeln.

Wenn du Pinterest clever nutzt, kannst du damit dauerhaft Reichweite aufbauen, deine Inhalte strategisch sichtbar machen und dabei ganz ohne Druck von Likes und Kommentaren arbeiten.

Pinterest ist keine klassische Social-Media-Plattform. Es ist ein langfristiges Marketing-Tool – und eine der unterschätztesten Traffic-Quellen im Netz.